windiges Holland - ein Tag am Meer (im Auto)
Staffel 1, Episode 1
Stürmischer Wind, kalter Sand und zwei junge Frauen, deren Liebe im Verborgenen bleibt.
Die erste Episode meines Projekts Bildpunk führt uns an die niederländische Küste – zu einer Geschichte über Mut und Zärtlichkeit.
Einleitung
Mit Bildpunk startet ein Herzensprojekt, das sich den Geschichten hinter den Bildern widmet – mit Menschen, Emotionen und Momenten, die sonst oft unsichtbar bleiben.
In der ersten Episode geht es um zwei junge Frauen, deren Liebe nur im Verborgenen existieren darf.
Eine Geschichte über Nähe, Mut und die Kraft der Stille.
Die Geschichte
Die erste Episode des Projekts Bildpunk erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die ihre Liebe voreinander und vor der Außenwelt verbergen müssen. Ihre Blicke dürfen sich nie offen begegnen, und doch finden sie in der Einsamkeit einen kurzen Moment des Zusammenseins.
Diese traurige Geschichte ist für viele Menschen auf dieser Welt Realität – ihre Visualisierung ist herausfordernd, aber zugleich notwendig.
Der Bildaufbau orientiert sich an dem berühmten Gemälde der Marianne aus der Französischen Revolution. Ihre starke, kämpferische Pose mit der hoch erhobenen Fahne diente als Inspiration für die Komposition.
Für den Look habe ich mich für ein sehr dunkles Schwarz-Weiß entschieden, um die Dramatik zu verstärken.
Das Styling der Modelle ist bewusst zeitlos und androgyn gehalten.
Vorbereitungen
Um den Fahnenmast an der Küste realisieren zu können, habe ich bereits am Vortag eine große Bambusstange besorgt, die für den Transport in zwei Teile gesägt wurde. Neben mehreren Fahnen zur Auswahl packten wir vor allem Regenschutz für Mensch und Technik ins Auto.
Von Anfang an war klar, dass wir mit sehr reduziertem Equipment nach Holland fahren würden – einerseits, weil wir nur zwei Autos nutzen wollten, andererseits, weil selbst „kleines Besteck“ oft zu viel Gepäck bedeutet.
Das Wetter habe ich über mehrere Tage hinweg beobachtet. Es zeichnete sich ab, dass sich am Nachmittag ein kleines Zeitfenster ohne Regen öffnen würde – mit etwas Glück sogar mit aufreißendem Himmel.
Der Morgen
Am Tag des Shoots haben wir uns alle im Studio getroffen – zum einen, um unter einem Dach Styling und Make-up zu machen, zum anderen, um die Autos mit dem erwähnten kleinen Besteck zu packen.
Dieses bestand aus:
einem C-Stand, der eine etwas breitere Base hat als die C-Stands, die ich sonst im Studio nutze.
einem Akku-Blitz – ich arbeite mit dem Elinchrom-System, konkret dem Elinchrom Five, der sowohl akkubetrieben ist als auch genug Power mitbringt. Weil ich ein Schisser bin, waren ein zweiter Blitzkopf und vier Akkus dabei. (Gebraucht haben wir am Ende etwa ein Zehntel eines Akkus.)
zwei Manfrotto Skylites, einmal 150×150 cm und einmal 210×110 cm. Warum zwei? Ich hab’s ja gesagt: Ich bin ein Schisser. Beide Skylites hatten jeweils Diffusions- und Reflektionsbespannung dabei.
meiner Kamera, der Fuji GFX 100 II, mit mehreren Optiken – fotografiert habe ich mit dem 55 mm f/1.7.
einem kleinen MacBook, um tethered zu fotografieren.
zwei weiteren Kameras zum Filmen (wobei nur eine tatsächlich zum Einsatz kam), dazu Funkmikros, Monitore und ein Videostativ.
Das Make-up unserer beiden Models wurde parallel zum Beladen der Autos gemacht. Für beides zusammen hatte ich zwei Stunden eingeplant – und das hat perfekt gepasst.
Punkt 10 Uhr sind wir dann aus Köln Richtung Küste aufgebrochen – im Regen.
Ankunft in Holland
Erstaunlich pünktlich sind wir gegen 13:30 / 14:00 Uhr in Holland angekommen. Als ich versuchte, die Fahrertür zu öffnen, war sofort klar: Wir hatten es nicht mit den angekündigten 30 km/h Wind zu tun, sondern mit entspannten 80 km/h.
Also war schnell klar, dass wir etwas umdisponieren mussten. Zuerst wurden die mühevoll ausgesuchten Bambusstäbe gegen einen fest installierten Mast getauscht – zum Glück bot der ebenfalls einen schönen Bildaufbau.
Zweitens: Das Skylite allein zu halten war schlicht unmöglich. Also hieß es: weniger Social Media, mehr Sicherheit. Das Make-up war innerhalb weniger Sekunden durch den Sturm und die daraus resultierenden tränenden Augen dahin. Auch nach einer Stunde „Fresh-up“ war es nicht mehr perfekt, aber immer noch beeindruckend. Eine Softbox in dieser Größe wäre bei dem Wind ohnehin unhaltbar gewesen.
Um das Equipment wenigstens etwas zu schützen, hatte ich eine Plane mitgenommen, damit die Cases nicht direkt im Sand stehen mussten. In der Praxis war aber schnell klar: Wir haben das Equipment direkt auf den Sand gestellt – die Plane wäre dem Wind wahrscheinlich nach zehn Minuten zum Opfer gefallen.
Der Shoot
Die widrigen Umstände zwangen uns dazu, schnell und effektiv zu arbeiten – was dank meines großartigen Teams wunderbar funktioniert hat. Auf dem Weg nach Holland hatten wir genug Zeit, um die Bildideen im Detail zu besprechen, sodass vor Ort kaum Anweisungen nötig waren.
Hannah und Lia haben fantastisch performt. Elisa hat nicht nur ein tolles Make-up gezaubert, sondern sich auch um Wärmejacken und das Wohlbefinden der Models gekümmert – und das Ganze mit meinem MacBook in der Hand, das wir natürlich nirgendwo ablegen konnten. Da das Tethered-Kabel nur fünf Meter lang ist, hat sie sich perfekt mit mir gemeinsam bewegt.
Siri hat zusammen mit Hannah meisterlich verhindert, dass das Skylite davongeweht wurde, und Moritz hat das Ganze großartig auf Video festgehalten. In kleinen Pausen hat Hannah außerdem dafür gesorgt, dass wir etwas Material für Social Media hatten.
Ich danke euch allen für einen stressigen, windigen, aber sehr produktiven Tag. Ohne Menschen, die mit so viel Leidenschaft bei der Sache sind, wären Projekte dieser Art nicht möglich. Danke!